Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität am Rheinufer in Nierstein. Ein gemeinsamer Antrag der FDP, CDU, SPD und FWG-Fraktionen im Stadtrat Nierstein
Nierstein hat das große Glück unmittelbar am Rhein zu liegen. Neben Bingen, Mainz und Worms sind wir eine der wenigen Kommunen in Rheinhessen, die dieses Geschenk hat. Der Rhein besitzt eine besondere Anziehungskraft und sollte als bedeutender Erholungsraum für Bürgerinnen und Bürger sowie Besucherinnen und Besucher unserer Stadt noch stärker erlebbar werden. Um die Aufenthaltsqualität langfristig zu steigern und den Bedürfnissen aller gerecht zu werden, schlagen wir vor, das Rheinufer durch gezielte Maßnahmen attraktiver zu gestalten. Dabei sollten insbesondere folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Bürgerbeteiligung und Ideenfindung
Um die Umgestaltung des Rheinufers im Sinne der Bevölkerung zu gestalten, schlagen wir ein umfassendes Bürgerbeteiligungsverfahren vor. Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen und Wünsche einzubringen. Dies kann über verschiedene Formate wie Workshops, Umfragen oder Online-Plattformen erfolgen, um eine breite und inklusive Diskussion sicherzustellen. Ergänzend hierzu könnte ein studentischer Wettbewerb initiiert werden, der das gesamte Rheinufer betrachtet und wertvolle Impulse von außen liefert. Unser Ziel ist ein ganzheitliches Konzept – keine isolierte Betrachtung einzelner Teilbereiche.
Zudem sollte die Gründung eines Arbeitskreises in Erwägung gezogen werden, der gelungene Gestaltungen anderer Rheinanlieger-Kommunen analysiert und diese Erkenntnisse in die Ideensammlung einbringt. Der Arbeitskreis könnte zudem die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sowie der studentischen Arbeiten für die städtischen Gremien bündeln und strukturieren.
Berücksichtigung des Klimawandels
Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels müssen alle geplanten Maßnahmen klimatische Anpassungen berücksichtigen. Ziel ist es, nachhaltige, zukunftssichere Lösungen umzusetzen, die beispielsweise durch schattenspendende Bäume, Entsiegelung und die Schaffung von Grünflächen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Erfolgreiche Beispiele aus anderen Städten, wie etwa dem Mainzer Rheinufer, können hierbei als Orientierung dienen.
Berücksichtigung des geplanten B9-Tunnels
Der in Planung befindliche B9-Tunnel stellt eine besondere Herausforderung für die Gestaltung des Rheinufers dar. Eine enge Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) ist daher unerlässlich.
Daraus ergeben sich zwei Planungsgebiete:
Nördliches Ufer ab Höhe Bahnhof:
In diesem Bereich erschwert die unklare Zeitplanung des Tunnels größere Umgestaltungen. Um hier Planungssicherheit zu schaffen, sollte der Stadtrat den aktiven Austausch mit dem LBM suchen, um über den aktuellen Stand und mögliche Auswirkungen informiert zu werden.
Südliches Ufer bis Höhe Bahnhof:
Dieser Bereich bietet hingegen mehr Spielraum für eine Neugestaltung.
Neustrukturierung der Parkflächen am Rheinufer
Mit dem Bau eines neuen Parkplatzes unweit des Rheinufers ergibt sich die Möglichkeit, die bestehenden Parkflächen am Ufer neu zu strukturieren. Ziel ist es, den Uferbereich verstärkt für Fußgänger, Radfahrer und Freizeitnutzer zu öffnen und so die Aufenthaltsqualität nachhaltig zu steigern.
Vorschlag zur Umsetzung
Die Umsetzung dieses Projekts – von der Bürgerbeteiligung bis zur Gewinnung möglicher Fördermittel – wird die Ausschüsse und den Stadtrat umfassend beschäftigen.
Zur Entlastung der Verwaltung schlagen wir Folgendes vor:
Bildung eines Arbeitskreises:
Jede Fraktion erhält einen Sitz. Der Arbeitskreis unterstützt die Verwaltung aktiv in allen Prozessschritten, legt die Reihenfolge der einzelnen Maßnahmen fest und sorgt für einen kontinuierlichen Informationsfluss in die Fraktionen.
Einbindung externer Expertise:
Falls der zeitliche Aufwand für die Verwaltung unverhältnismäßig hoch wird, könnte eine externe, fachlich geeignete Person hinzugezogen werden. Diese könnte die Bürgerbeteiligung organisieren und moderieren, die Abstimmung zwischen den Ausschüssen koordinieren, den studentischen Wettbewerb begleiten und ein Finanzierungskonzept erarbeiten. Die Notwendigkeit hierfür wird sich im Verlauf des Prozesses zeigen. Die Entscheidung über die Einbindung einer externen Ressource sollten durch Verwaltung und Arbeitskreis einvernehmlich festgelegt werden.
Fazit
Die Umgestaltung des Rheinufers in Nierstein bietet eine einmalige Gelegenheit, das Flussufer für Bürgerinnen und Bürger sowie für Touristinnen und Touristen als attraktiven Aufenthalts- und Erlebnisraum weiterzuentwickeln. Dabei haben wir die Chance, einen lebendigen und vielseitigen Ort für alle Generationen zu schaffen.
Langfristig sehen wir die Verlegung der B9 als große Chance, um das Rheinufer als Rheinpromenade zu gestalten und zu einer modernen, einladenden Visitenkarte Niersteins zu entwickeln. Dies gelingt nur gemeinsam.
Wir bitten daher die Mitglieder des Stadtrats, diesem Antrag zuzustimmen.